Fast täglich sprießen neue Wearable-Produkte aus dem Boden. Immer mehr Anwendungsbereiche finden sich für die tragbaren elektronischen Armbänder oder Uhren, mal mehr, mal weniger sinnvoll. Doch es ergeben sich auch viele andere interessante Anwendungsgebiete für die neuen tragbaren Messgeräte. Besonders für die Überwachung von Säuglingen und Kleinkindern haben in letzter Zeit interessante Produkte die Marktreife erreicht.
Sproutling: Stilvolles Baby-Wearable mit sinnvollen Funktionen
Eine Gruppe von ex-Apple und Google Mitarbeitern haben dank einer 2.6 Millionen Dollar Finanzierung den Baby-Monitor namens „Sproutling“ ins Leben gerufen. Anders als bei der externen Überwachung von Kleinkindern, die bisher mit Babyphonen oder Baby-Monitoren samt Kamerafunktion, Nachtsicht und Temperaturanzeige (um nur einige Features zu nennen), werden Wearables direkt am Körper (Fuß, Knöchel, Bauch) des Kindes getragen und übertragen die Daten auf ein Smartphone. Mit einem überzeugenden Design (was jedoch bei der Liste an namenhaften Mitarbeitern auch zu erwarten sein sollte) und ausgefeilter Technik, soll Sproutling zukünftig Eltern entspannter durch den Babyalltag bringen.
Wearable am Knöchel des Kleinkindes
Sproutling bietet ein Beinband an, das uns etwas an eine Art digitale Fußfessel erinnert, jedoch einem ganz anderen Zweck dient. Das Band ist mit einem intelligenten Sensor ausgestattet, der angelegt knapp über dem Knöchel des Kleinkindes Herzfrequenz, Hauttemperatur, Bewegung und Liegeposition erfasst und an das Smartphone sendet. Per App kann hier nun der Zustand des Kindes überwacht werden: Wie tief schläft mein Kind? Ist es wach? Dreht es sich auf den Bauch? Zusätzlich gibt die App Empfehlungen zur besseren Schlafplanung und soll voraussagen, wann das Kind aufwachen wird. Mit den über die Zeit gesammelten Daten gibt die App Empfehlungen aus, welche die Eltern den Schlafrhythmus ihres Kindes besser verstehen lassen und Entscheidungen einfacher machen sollen.
Sproutling besteht aus drei Teilen:
- Einem Fußband für das Baby,
- dem Sensor und
- der Ladestation.
Das weiche, atmungsaktive und waschbare Band wird am Schienbein des Babys befestigt. Das Baby-Wearable wird in drei verschiedenen Größen mitgeliefert, damit es auch mit zunehmender Größe des Kindes getragen werden kann (empfohlen werden 0 bis 24 Monate). Der Sensor steckt in einer roten, stylischen, bohnenförmigen Silikonumhüllung, welche aus speziellem medizinisch-tragbarem Material gefertigt ist. Der Sensor lässt sich in das Band einlegen und wird per Klettverschluss am Bein befestigt. Bei der Herstellung wurde auf die Nutzung nicht giftiger, hautverträglicher Stoffe geachtet. Der Sensor selbst ist so groß, dass keine Erstickungs- oder Verletzungsgefahr besteht.

Ladestation ist zweite Mess- und Empfangseinheit
Als dritten Bestandteil gibt es eine externe Ladestation. Diese erfasst zusätzliche Werte im Kinderzimmer, wie Luftfeuchtigkeit, Geräusche und Lichtbedingungen. Das gute hierbei: Das Baby-Wearable kann kabellos geladen werden. So bleibt es frei von Anschlüssen und dadurch wasserdicht, was zur Hygiene beiträgt. Dafür lässt sich die enthaltene Batterie aber auch nicht austauschen, soll laut Hersteller aber „für Jahre“ halten.
Strahlungsgefahr am Knöchel des Kindes?
Sproutling nutzt zur Übertragung der Daten an das Handy die Technologie Bluetooth Low Energy (BLE), die 1.200 schwächere Radiowellen aussendet als herkömmliche Smartphones. Die Sendeeinheit arbeitet auch nicht dauerhaft, sondern nur in gewissen Abständen und ist an der Außenseite des Devices angebracht. Das Wearable sendet also in unregelmäßigen Abständen an die Ladestation, welche die Daten weitergibt. BLE zeichnet sich durch einen deutlich geringeren Stromverbrauch aus, sendet im 2,4-GHZ-Bereich und verfügt über eine Funkreichweite von bis zu 10 Metern. Dadurch ist die Milliwattleistung des Wearables sehr gering, wodurch auch die elektromagnetische Strahlung niedrig ausfällt. Genaue Aussagen können natürlich nur Langzeituntersuchung geben.
In den USA für 249 $ vorbestellen
Aktuell nimmt Sproutling nur Vorbestellungen zum early-bird-Preis von 249$ auf. Später soll das Gerät 299 $ kosten. Geliefert wird ab März 2015 nach Kanada und in die USA. Wann das Baby-Wearable nach Europa kommt, ist nicht bekannt. Aktuell sind 76% der Vorbestellungen verkauft. Es sollten also noch genug Geräte der ersten Charge zu bestellen sein. Mit Auslieferung soll die App iOS- (ab iPhone 4S und iPad 3) und Android-Geräte (ab Version 4.1) unterstützen. Ein Sproutling kann mit mehrere Handys verbunden werden, ein Smartphone kann mehrere Beinbänder überwachen. Somit kann mit dem Wearable nicht nur ein Kind sondern eine ganze Horde überwacht werden. Über die Ladezeit des Baby-Fußbandes konnten wir nichts herausfinden.
Fazit:
Das Baby-Wearable Sproutling ist eine sinnvolle Alternative zu einer Babyphone-Kameraüberwachung. Das Entwicklerteam hat sich den zentralen Fragen von Eltern mit Neugeborenen gewidmet und dafür das passende Produkt entwickelt: Es braucht keine aufwendige Kameraeinheit mit Nachtsichtfunktion, wenn ein Wearable per Push-Benachrichtigung im Smartphone mitteilen kann, ob das Kind wach ist oder schläft, sich bewegt oder umdreht und normal atmet.
Natürlich kann Sproutling die Sicherheit des Kindes nicht garantieren. Es ist ein Baby-Wearable, das Eltern wesentlich mehr Einsicht über den Zustand ihres Nachwuchses gibt. Die Verantwortung der Eltern, ihr Kind selber zu überwachen, kann es natürlich nicht abnehmen. Sproutling ist bisher kein medizinischen Gerät und kann daher den plötzlichen Kindstod (SIDS) oder einen Atemstillstand nicht verhindern.
Mit 249 $ ruft Sproutling einen stolzen aber in dem Bereich realistischen Preis auf. Es bleibt abzuwarten ob sich das Gerät zur straken Konkurrenz der Smart Sock Owlet im Praxistest bewährt. Wir bleiben dran!
Produktvorstellung und Interview mit Sproutling CEO Chris Bruce
Update (3.3.2015)
100 % der Vorbestellungen sind bereits vergeben. Auf einer neuen Warteliste können sich Interessenten eintragen. Zum Liefertermin der Vorbestellungen im März 2015 gibt es leider keine Neuigkeiten.