Nachdem wir bereits über das Baby-Wearable Sproutling – ein kleines Band, das, am Schienbein befestigt, Säuglinge überwacht – berichtet haben, geht es diesmal um Owlet Baby Monitor. Owlet stammt ebenfalls aus den USA und ist eine Socke, die Herz- und Sauerstoffrate des Kleinkindes überwacht. Laut CrunchBase im Frühjahr 2014 mit 2,1 Millionen Dollar finanziert, nimmt das in Salt Lake City ansässige Startup bereits Vorbestellungen für sein Produkt entgegen. Mit Owlet kommt ein weiteres Überwachungstool in Form einer Socke für Säuglinge auf den Markt. Die Socke, welche wesentliche Körperfunktionen überwacht und an eine Basisstation sendet, zieht man dem Baby im Schlaf an. Sie schlägt bei Gefahr Alarm. Gleichzeitig lassen sich die Daten via iPhone-App fernüberwachen.
Owlet besteht aus drei Teilen und der iOS-App
- Einer Neopren-Socke,
- dem eigentlichen Sensor und
- der externen Ladestation.
Die Socke:
Die Socke, die man optisch betrachtet auch als Pantoffel bezeichnen könnte, dient als Befestigung für den eigentlichen Sensor, welcher die Daten misst. Owlet hat gerade das Design der Socke überarbeitet. Dabei ist auch der Sensor wesentlich kleiner geworden, als auf zu Verfügung gestellten Bildern zu sehen (wir werden hier nachliefern, sobald die neuen Produktabbildungen verfügbar sind). Auch das Design hat profitiert. Aus über 40 Entwürfen wurde eine modische Stoffsocke ausgewählt, die modern, robust und waschbar ist. Das Material ist ein Neopren, das atmungsaktiv und flexibel ist aber gleichzeitg seine Form beibehält.
Praktisch: Die Socke wird gleich in verschiedenen Größen mitgeliefert, so dass das Baby-Wearable auch wachstumsbegleitend eingesetzt werden kann. Dass ein Kinderfuß innerhalb der ersten 12 Lebensmonate etwa um das Dreifache wächst, war auch eine der größten Entwicklungshürden. Der Hersteller empfiehlt, das Wearable im Alter von 0 – 12 Monaten zu tragen, oder so lange wie der Schuh passt.
Der Sensor:
Der Sensor des Baby-Wearables misst mit Hilfe eines kleinen LED-Lichts die Herzrate und den Sauerstoffgehalt des Blutes. Die Methode nennt sich „Pulse oximetry“, eine Standardmethode, die in Krankenhäusern auf der ganzen Welt eingesetzt wird. Das LED kann dabei laut Hersteller keinerlei Verbrennungen oder Verletzungen beim Kind hervorrufen. Per Bluetooth 4.0 werden die Daten an die Ladestation, welche sich im Kinderzimmer befindet, gesendet. Der Sensor hält laut Hersteller in der aktuellen Entwicklungsstufe 18 Stunden und warnt, sobald er wieder aufgeladen werden muss. Diese Leistung soll aber weiter verbessert werden. Eine volle Ladung sollt zwei Stunden dauern. Die Größe des Sensors ist in der ersten Version, die auch auf den Fotos zu sehen ist, noch etwas klobig. Die neuen Designs lassen aber auf eine wesentlich kleinere Messeinheit schließen.
Das Owlet-Team präsentiert die neue Version der Owlet Smart Sock
Ladeeinheit gibt bei Gefahr optische und akustische Signale
Die Ladeeinheit empfängt die Daten vom Pantoffel und kann diese auch direkt verarbeiten. Dies ist verglichen mit dem Konkurrenzprodukt Sproutling ein großer Vorteil. Neben einem Hinweislicht verfügt die Ladestation nämlich auch über ein Alarmsignal, was die Eltern bei Gefahr optisch und akustisch warnen soll. Ein Smartphone ist also für das Nutzen von Owlet nicht zwingend erforderlich, macht aber hinsichtlich des laufenden Datenabrufs per App dennoch Sinn. Die Daten gelangen von der Ladestation via Wifi auf das Handy. Der Sensor lädt aktuell noch mit micro USB, soll aber zukünftig auch wireless geladen werden.
App: Mit iOS mehrere Kinder gleichzeitig überwachen
Von der App gibt es bisher nur einige Screens zu sehen. Ähnlich wie bei Sproutling soll diese neben den Informationen zu Puls, Herzfrequenz und Sauerstoffgehalt des Blutes auch über Schlafrhythmus und Position des Kindes informieren. Ob sie auch Tipps geben kann, zu welcher Zeit das Kind am besten schläft, können wir nicht herausfinden. Mit der Owlet App lassen sich gleichzeitig auch mehrere Kinder überwachen. Jedes Kind benötigt lediglich einen Owlet-Socken. Alle Wearables können dann mit einer App überwacht werden. Allerding unterstützt die erste Version von Owlet nur iOS Geräte. Eine Android-Version soll aber einige Monate nach Auslieferung folgen.
Strahlungsgefahr dank Bluetooth Low Energy gering
Zur Übertragung der Daten an das Handy nutzt Owlet ebenfalls wie Sproutling die energieschwache Bluetoothvariante BLE (Bluetooth Low Energy). BLE zeichnet sich neben sehr geringem Energieverbrauch durch seine geringe Sendeleistung, die weit unter der eines herkömmlichen Smartphones liegt, aus. Gesendet wird im 2,4 GHZ-Bereich, was die Reichweite jedoch auf ca. 10 Meter beschränkt, dafür aber keine Probleme durch Strahlen von Smartphones oder Wlans hervorruft, was bei Baby-Monitoren, häufig der Fall ist. Die Milliwattleistung des Wearables ist dadurch ebenfalls sehr gering, was die elektromagnetische Strahlung ebenfalls gering ausfallen lassen wird. Die Messeinheit funkt dabei unregelmäßig an die Ladestation, sodass nicht dauerhaft Strahlung auftritt. Aber auch hier gilt natürlich: Genauere Aussagen können erst nach intensiven Tests getroffen werden.
Pre-Order-Preis: 250 $ – Betaphase gestartet – Liefertermin unbekannt
Owlet kann man aktuell im Online-Shop für stolze 250 Dollar vorbestellen, jedoch ist der genaue Liefertermin unbekannt. Laut Firmenblog befinden sich aktuell die ersten 200 Baby-Wearables im Betatest und die Firmware wird weiter überarbeitet. Nach dieser Testphase will man sich zum weiteren Zeitplan äußern. Bei der geleisteten Pionierarbeit der Owlet-Entwickler ist es verständlich, dass es bis zur Marktreife noch etwas dauern kann. Hinsichtlich der starken Wettbewerber wie Sproutling, die als US-Liefertermin März 2015 angeben, wird sich Owlet bemühen müssen, nicht als zweiter aus dem Rennen um das erste Baby-Wearable herauszugehen.
Video zur Kickstarter-Kampagne
Fazit:
Owlet lässt bisher nur wenig konkretes über die genauen Funktionen und optischen Eindrücke das Baby-Wearable zu, wird dies aber in den nächsten Monaten, nach Abschluss der Betatests, sicherlich nachbessern. Owlet bietet alle notwendigen Daten, die ich als Vater, Mutter oder Babysitter brauche, um zu wissen, wie es meinem Kind geht. Da es sich nicht um ein medizinzisches Gerät handelt kann Owlter den plötzlichen Kindstod (Sudden Infant Death Syndrome) nicht verhindern. Eine Zulassung als medizinisches Gerät (FDA) ist jedoch geplant. Owlet kann dabei helfen, solche Notsituationen zu erkennen und die Anwesenden drüber zu informieren. Die notwendigen Schritte zur Rettung des Kindes einzuleiten, liegt weiterhin alleine bei den Eltern. Hierbei kann mir die Socke dann nicht mehr helfen.
Ob in 2015 der Wettbewerber Sproutling mit seiner sehr umfangreichen App mehr Abnehmer erreichen kann, wird sich schnell zeigen. Technisch gesehen scheinen die Produkte sehr ähnlich.
Wir bleiben dran und werden weiter berichten.
Update (29.12.2014):
Nach regen Kontakt mit Owlet Baby Care konnten wir einige offene Fragen klären:
Owlet kann auch ohne Internetverbindung genutzt werden. Die Ladestation dient dabei als Relais zwischen dem Baby-Monitor und der App. Die Daten werden via Bluetooth 4.0 an die Ladestation und von dort per W-Lan an das Smartphone gesendet. Darüber hinaus warnen verschiedene Licht- und Tonsignale bei verschiedenen Vorfällen, so dass Owlet sogar ohne App/Smartphone genutzt werden kann, dabei jedoch auf die Anzeige von Herz- und Sauerstoffrate verzichtet werden muss.
Die erfassten Daten werden zu einem externen Dienstleister übertragen und in der Cloud gespeichert. Welche Daten genau übertragen werden wurde uns nicht beantwortet.
Owlet sendet auf 915Hz und 2.4 GHz.
Die Betatest laufen und die ersten 100 Owlet Socks sind bereits bei Testkunden im Betrieb.
Update (3.3.2015)
Der Betatest mit 100 Owlet Socken wurde mit 40.000 Teststunden erfolgreich abgeschlossen
Die ersten Schritte hin zur FCC und UL Zertifizierung sind geschafft.
Owlet Baby Case stellt auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas die Owlet Socke vor. Wann die ersten Produkte versendet werden, steht jedoch noch nicht fest.
Update (9.4.2015)
Video-Update zum Versand der ersten 250 Wearable-Socken Mitte April 2015.
Video der Owlet Gründer und ihrer Vision:
Update (27.7.2015)
Neues Werbevideo
Update (02.2.2016)
Die kleine Socke lässt sich nun in vier verschiedenen Größen (Neugeborenes, Standard, Standard und extragroß) für die passende Fußgröße bestellen (8 $ pro extra Socke, im Set 20 – 25 $)
Leider liefert Owlet Caere nach wie vor nur in die USA und Canada.
Neuer Werbespot